Zucht der Fidschileguane

Zucht

von Brachylophus fasciatus

Voraussetzung für eine erfolgreiche Fortpflanzung der Fidschileguane, sind eine nährstoffreiche Fütterung unter Beimengung von ausreichend Mineralstoffen wie z.B Kalzium u. Magnesium! Nur so können sich die Eier bezüglich der Schale und des Fötus gut entwickeln! Die Böcke werden mit ca. einem Jahr und die Weibchen mit ca. 16 - 24 Monaten geschlechtsreif! Mein erstes Fidschiweibchen hatte mit 16 Monaten ihr erstes Gelege. Die zwei abgelegten Eier waren jedoch noch unbefruchtet! Mit ca.2 Jahren hatte das Weibchen schließlich 3 befruchtete Eier abgelegt! Mittlerweile habe ich mehrere Fidschipärchen und muss feststellen, dass die Weibchen im Ablege Turnus sehr unterschiedlich sind! Einige Weibchen legen nur einmal im Jahr ab und andere produzieren bis zu 3 Gelege im Jahr! Da sind aber auch oft unbefruchtete Gelege dabei! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass es von Vorteil ist, wenn das Männchen mindestens genauso alt ist wie das Weibchen (zumindest sollte das Männchen körperlich nicht kleiner sein). Jüngere Männchen werden oft nicht zur Paarung akzeptiert! Auch werden sie vom wesentlich älteren Weibchen im Alltag oft verjagt und gebissen!! Ein wesentlich älteres Männchen scheint dabei kein Problem zu sein. Natürlich sollte es vom Größenverhältnis noch einigermaßen passen! Bei der Paarung beobachtet das Männchen das Weibchen und die helle, grüne Grundfärbung wechselt in ein dunkles grün bis fast schwarz! Er signalisiert mit starkem Kopfnicken dem Weibchen, dass er in Stimmung ist! Langsam nähert er sich dabei dem Weibchen! Ist das Weibchen ebenfalls paarungsbereit bleibt es sitzen und lässt einen Nackenbiss von Seiten des Männchens zu. Das Weibchen dreht den Unterleib leicht zur Seite und stellt den Schwanz etwas höher, so dass das Männchen die Kopulation vollziehen kann. Aber nicht immer sind die Weibchen bereit und flüchten vor den Männchen. Diese nehmen dann die Verfolgung auf und versuchen auf Biegen u. Brechen mit dem Weibchen zur Paarung zu kommen. Oft endet dies mit starken Bissen von beiden Seiten. Auch das Weibchen wird dann richtig böse und färbt sich ganz dunkelgrün (siehe Foto)!


Hier sieht man deutlich die Erregungsfärbung eines nicht
paarungsbereiten Weibchens!


Das Weibchen ist nach dem missglückten Paarungsversuch
noch stark erregt!

Auch konnte ich beobachten wie einmal richtig Blut geflossen ist!.Eine sofortige Trennung war leider unumgänglich! Nach 3 Monaten Trennung wurden beide wieder vergesellschaftet und alles war wieder gut! Andere Halter von Fidschileguanen haben jedoch auch Fälle erlebt, wo die Tiere nie wieder zusammengesetzt werden konnten und danach absolut unverträglich waren! Nach einigen Wochen fängt das Weibchen an nach geeigneten Ablageplätzen zu suchen! Manche Weibchen fangen schon 2 Wochen vor der Eiablage an Probegrabungen vorzunehmen, andere fangen erst einen Tag vorher an zu graben. In dieser Zeit sollte an vielen Stellen im Terrarium der Sand eine Höhe von ca. 15 cm aufweisen, damit das Weibchen tief genug graben kann. Der Sand sollte leicht feucht sein, damit das Loch beim Graben nicht zusammenfällt. Die Tiere haben einen guten Spürsinn für die letztendlich geeignetste Stelle. Bei einigen Tieren sah das Terrarium vom vielen graben aus wie auf einem Mienenfeld. Andere graben ein bis zwei Löcher und legten dann die Eier ab. Die Weibchen verweigern 1-5 Tage vor der Eiablage die Nahrung um Platz für den Legevorgang zu schaffen. Deshalb ist es wichtig das die Tiere einige Wochen vorher genügend Mineralstoffe zu sich genommen haben um eine gute Konstitution für diese sehr anstrengende Zeit zu haben. Es dauert oft mehrere Stunden bis das Weibchen an geeigneter Stelle das Loch mit den Vorder- und Hinterbeinen ausgegraben hat. Dabei sollte man das Weibchen nicht stören, da es sonst mit dem Graben aufhört und wieder wegläuft! Auch habe ich nur in seltenen Fällen erlebt, dass das Männchen das Weibchen dabei stört! Selbst in diesen Momenten unterbricht das Weibchen kurz den Grabvorgang und läuft durch das Terrarium um das Männchen abzulenken und gräbt kurze Zeit danach wieder weiter! Mittlerweile separiere ich das Männchen für diese Zeit und setzte es erst 1-2 Wochen nach der Ablage ins gemeinsame Terrarium! Hat es die nötige Tiefe erreicht (meist am Terrarienboden), dreht sich das Weibchen um und steigt rückwärts in das Loch. Nun färbt sich das Weibchen in ein ganz dunkles olivgrün, vermutlich ausgelöst durch die Wehen, und legt die Eier einzeln nacheinander ab. Je nach Alter der Weibchen 1-7 Stück. Danach wird das Loch wieder vollkommen mit Sand aufgefüllt und zum Abschluss noch mit dem Schwanz glattgestrichen. Es ist nur sehr schwer zu erkennen, wo sie die Eier vergraben hat. Ich habe mittlerweile eine Netzwerkkamera im Terrarium, um nicht das ganze Terrarium nach Eiern umpflügen zu müssen. Es gibt jedoch noch ein Trick! Ein Tag vor der Eiablage wässere ich die oberste Sandschicht mit Gießkanne. Nach einigen Stunden trocknet durch die Wärme die oberste Sandschicht und es entsteht eine leichte Kruste. Dort wo sie jedoch später die Eier vergraben hat ist der Sand weich und locker! Ein paar Stunden nach der Eiablage buddle ich die Eier aus. Dann hat sie die weiche Schale auch schon etwas verfestigt! Nach der Eiablage ist das Weibchen fix u. fertig von der vielen Anstrengung und atmet schwer. Nach einer gewissen Erholungsphase gebe ich ihr eine Kleinigkeit zu fressen und zu trinken, damit sie wieder zu Kräften kommt!

Inkubation der Eier

Die Eier werden vorsichtig ausgegraben, damit sie nicht beschädigt werden. Ich versuche sie dann in der ursprünglich abgelegten Lage in das Brutbehältnis zu überführen. Sollte man die Eier erst nach ein paar Tagen bergen, ist es unbedingt zu vermeiden das Ei zu drehen, da sich die Keimscheibe schon am oberen Teil des Eies, an der Schale festgesetzt hat! Unbefruchtete Eier sind oft leicht gelblich und stark durchsichtig und nicht so prall. Auch ist die Schale etwas weicher und oftmals weisen sie auch starke Einbuchtungen auf! Wenn man sich nicht sicher ist und die Eier in den Inkubator überführt, fangen sie spätestens nach ein bis zwei Wochen an zu schimmeln! Am besten die Eier zusammen mit dem Brutsubstrat wegwerfen! Bei Gelegen bis 3 Eier reicht als Inkubationsbehältnis eine Plastikdose, welche ich meist zu 3/4 mit Vermiculite befülle. Die Vermiculite wässere ich mit heißem Wasser und drücke sie kurz aus. So dass sie sehr feucht aber nicht triefend nass ist! Danach grabe ich die Eier zur Hälfte ein und verschließe die Dose mit dem Deckel ohne Lüftungslöcher. Die Luftdicht verschlossene Dose öffne ich einmal die Woche um frischen Sauerstoff einzubringen! Die Inkubationszeit beträgt bei mir bei einer Inkubationstemperatur von 25 – 28 Grad, 140 - 200 Tage. Ca eine Woche vor dem Schlupf öffne ich den Deckel und lasse diesen lose aufliegen! Auch sollte zu diesem Zeitpunkt die Vermiculite nicht mehr stark nachgewässert werden, da die Eier dann zu viel Wasser aufnehmen und die Jungtiere kurz vor dem Schlupf regelrecht ertrinken, da sie beim Versuch zu atmen Wasser in die Lunge bekommen! Zum Ausbrüten verwende ich einen normalen Flächenbrüter aus Styropor mit Sichtfenstern! Bei den oben abgebildeten Eiern handelt es um die Eier aus welchen nach 160(damalige Inkubationstemperatur 28 Grad Celsius) Tagen gesunde Jungtiere schlüpften! Nach 140 Tagen habe ich eine Netzwerkkamera in den Inkubator getan, um ab und zu über eine App in den Inkubator zu sehen, wenn ich auf der Arbeit war. Auch habe ich schon mit Seramis als Inkubation Substrat ein Ei erfolgreich zum Schlupf gebracht! Aber man muss echt aufpassen, damit das Substrat nicht zu feucht wird! Gerade gegen Ende der Inkubation ist das wichtig! Gleich nach dem Schlupf sind die Tiere noch voller Aufregung und man kann die Körperzeichnung gut erkennen. Da die Weibchen meist keine Zeichnung oder nur eine schwache Bänderung oder Punkte aufweisen, sind die Geschlechter gleich gut zu erkennen. Ein paar Tage später kann man ein schwach gebändertes Männchen auch leicht für ein Weibchen deuten, da der Kontrast nicht mehr so intensiv ist! Der Schlupfvorgang selber kann von der Dauer sehr unterschiedlich sein. Manche Tiere schlüpfen nach dem Anritzen mit dem Eizahn innerhalb von 6 Stunden andere brauchen bald zwei Tage! Wenn der Kopf nach einem Tag nach dem Anritzen nicht aus dem Ei schaut, dann helfe ich mit einer abgerundeten Nagelschere etwas nach und mache den Schlitz etwas größer! Mit solch einer kleinen Nachhilfe habe ich erst angefangen, nach dem es schon zwei Mal vorkam, dass ein Schlüpfling es nach dem Anritzen nicht geschafft hat aus dem Ei zu kommen und schließlich verstorben ist! Auch hatte ich die Situation, das ein Schlüpfling zu schnell aus dem Ei geschlüpft ist, ohne den Dotter zu resorbieren! Vermutlich durch ein lautes Geräusch erschreckt. Er hat leider nur einige Tage überlebt. Auch Versuche das Tier mit Babynahrung ein wenig zu stärken hat nichts genutzt! Aber in solchen Situationen probiert man halt alles um die kleinen Lieblinge zu retten! Diese Probleme habe ich seit der Senkung der Inkubationstemperatur fast nicht mehr! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich eine länger Inkubationsdauer gut auf die Widerstandskraft des Tieres auswirkt! Die Tiere sind einfach stärker und fitter!


Die Eier des Fidschileguanweibchens ein Tag
nach der Ablage!


Die Eier nach vier Monaten im Inkubator

Am 14.08.2014 um 12:00 Uhr fing das Ei links unten an zu schwitzen! Bereits um 19:00 Uhr hatte der Schlüpfling die Eihülle mit dem Eizahn leicht angeritzt ( Bild1) ! 19:20 Uhr fiel das Ei aufgrund des Flüssigkeitsverlustes ein...starke Dellen auf der Oberseite sind zu erkennen ( Bild 2). Um 19:30 Uhr war der Spalt schon so groß, dass der Kopf leicht zu sehen war ( Bild 3) ! 19:45 Uhr streckte der Schlüpfling bereits den Kopf heraus und verharrte in dieser Position bis 23:00 Uhr, um den Eidotter aufzunehmen ( Bild 4 ) !Um 23:00 Uhr schoß er dann plötzlich ganz schnell mit dem ganzen Oberkörper heraus und verharrte nochmals 2 Stunden ( Bild 5 u. 6 )! Um 01:00 Uhr verließ der kleine Fidschi dann endgültig das Ei ( Bild 7 u. 8 ) ! Innerhalb von 3 Tagen sind alle 4 Tiere ( 2.2) geschlüpft! Zum Zeitpunkt des Schlupfes war ich ein paar Tage im Urlaub und konnte den Schlupf durch meine Netzwerkkamera, welche ich auf dem Sichtfenster des Inkubators angebracht habe, beobachten! Auf dem Bild 9 ist ein 2 Tage alter Bock der Schlüpflinge zu sehen!

Aufzucht der Jungtiere

Ich lasse die Tiere nach dem Schlupf noch einen Tag im Inkubator, damit es sich langsam bei gleichmäßiger Temperatur an die Außenwelt gewöhnen! Danach überführe ich die Jungleguane zusammen in ein relativ steriles kleines Terrarium mit den Maßen: H:40cm L:50 cm T: 40cm! Auf den Boden lege ich ein paar Blätter von einer Papierküchenrolle ohne jeglichen Bodengrund. Zu diesem Zeitpunkt haben die Tiere ja noch Reste vom Dottersack am Bauch. Die Infektionsgefahr ist deshalb noch sehr hoch. Nach einigen Tagen schließt sich die Wunde jedoch und verheilt sehr schnell! Nach ca. 6-10 Tagen fangen die Tiere dann an selbständig Futter in Form von fein geschnittenem Grünzeug aufzunehmen. Ich verfüttere in diesem Stadium sehr oft Zucchini angereichert mit Mineralpulver. Der Zucchini enthält viel Wasser damit die Tiere nicht austrocknen! Weiterhin besprühe ich das Terrarium schon am ersten Tag mit stillem Mineralwasser, welches sie gerne auflecken! Wasser aus dem Wasserhahn enthält eventuell zu viele Stoffe, welche die kleinen Jungtiere nicht vertragen könnten! Ab der 4. Woche verfüttere ich auch schon kleinere Insekten u. deren Larven. Sehr gerne fressen sie die frisch verpuppten Mehlwürmer! Oft gebe ich den Tieren das Lebendfutter von der Pinzette, damit auch jedes Tier ungefähr dieselbe Menge abbekommt und sich gleichmäßig entwickeln zu können. Den schon in diesem Stadium zeigt sich schnell der unterschiedliche Charakter der Jungleguane! Bei einem Gelege von 4 Eiern kam das ganz deutlich zum Vorschein. Aus dem größten Ei schlüpfte ein Jungtier das deutlich um ca. 1cm größer war als seine Geschwister. Nach 3 Monaten war er seinen Geschwistern körperlich deutlich voraus…er ist der Erste am Futter und in seinem Wesen deutlich dominanter! So unterschiedlich wie die Streifenzeichnung sich abzeichnet, ist auch der Charakter eines jeden Tieres! Auch bei den adulten Tieren verfüttere ich das Lebendfutter mit der Pinzette um sicherzustellen, dass die Tiere einigermaßen zahm bleiben und zu sehen, ob sie auch gesund ans Futter gehen! Nach ca. 2 Monaten verbringe ich die Jungleguane in ein wesentlich größeres Terrarium mit Sand als Bodengrund! Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife, kann man die Tiere gut in der Gruppe zusammenhalten. Sobald die Männchen anfangen ab und zu Ihre Balzfärbung anzunehmen, ist es Zeit die Tiere nur noch paarweise oder alleine zu halten!

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LED Beleuchtung fürs Terrarium / www.ledaquaristik.de

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